Donnerstag, 26. August 2010

Costa Rica

Nach 4 Tagen in San Juan del Sur an der Pazifikkueste Nicaraguas haben uns die ganzen Schuerfwunden, Sonnenbrand und das sich langsam aber stetig naehernde Ende unserer Reise dazu veranlasst, nach Costa Rica aufzubrechen. Wenn man so lange unterwegs ist, trifft man natuerlich auch eine ganze Menge Leute und bekommt eine Menge Tipps, Erfahrungsberichte usw. zu hoeren. Daher wussten wir bereits, dass Costa Rica viel weiter entwickelt, touristischer und v.a. teurer ist als die anderen zentralamerikanischen Laender.
Daher haben wir, um das eh schon strapazierte Budget ein wenig zu schonen, nur wenige Tage in Costa Rica verbracht. Denn ehrlich gesagt schaut der Dschungel ueberall relativ gleich aus, und auch Vulkane haben wir inzwischen zahlreiche gesehen. In Costa Rica sind auch weniger klassische Backpacker unterwegs, sondern viel mehr Familien (seeehr viele davon aus Deutschland), die hier 2 Wochen Urlaub am Strand machen. Daher auch das gehobenere Preisniveau. Unser Highlight waren unsere Zimmernachbarn in Cahuita an der Karibikkueste, die mit ihren Kindern in tiefstem schwaebisch gebrabbelt haben und in einer typisch deutschen Geste ihre Waescheleine abgenommen haben, nachdem wir 2 T-Shirts darauf gehangen haben - welcome back :).

Von Nicaragua aus ging es mit dem Bus direkt nach San Jose, der Hauptstadt Costa Ricas. Obwohl die Stadt nicht besonders hoch gelegen ist, konnten wir unsere Pullover, mit denen wir uns von den auf 17 Grad eingestellten Klimaanlagen im Bus zu schuetzen versuchen, gleich anlassen und wenig spaeter auch noch Regenjacken darueber ziehen. Pullover, Regenjacke und Bergschuhen - Costa Rica haben wir uns anders vorgestellt :) In San Jose selber gibt es nicht viel zu sehen, aber es war interessant sich in ein Cafe zu setzen und das Gewusel dieser boomenden Grossstadt zu beobachten. Anders als irgendwo sonst in Zentralamerika, ist der Lebensstandard hier (zumindest im Zentrum) sehr hoch und alles wirkt sehr westlich.

Ueber den Tortuguero Nationalpark haben wir ja schon berichtet, hier noch einige Fotos von der Bootstour durch die Kanaele im Dschungel. Von den eierlegenden Schildkroeten durften wir natuerlich keine Fotos machen, da dies den Tieren Angst einjagt. Ich wuerde beim Eierlegen auch nicht gern fotografiert werden, wenn ich Schildkroete waer :)


Dschungel - wer will kann in ein paar Wochen in Muenchen bei unserem Foto-Ratespiel mitmachen ("wo ist dieses Dschungel/Fluss/Ruinenfoto aufgenommen") :)

Dschungel die zweite.

Dschungelbewohner - kleiner Baby Kaiman.

Der Chef mit seiner neuen Freundin.



Winziger roter Frosch (Wahrzeichen von Costa Rica).

Suchbild - wer findet das fressende Faultier auf diesem Foto?


Krokodil beim Sonnenbaden.

Viele Tiere gesehen - Franzi happy!

Viele Gruesse aus Panama City
Basti & Franzi

Freitag, 20. August 2010

Fotos aus Nicaragua

Mit weiteren Fotos aus Kolonialstaedten verschonen wir euch jetzt einmal (die schauen eh alle sehr aehnlich aus :) ).

Franzi hat ja schon ein wenig ueber unser Motorradabenteuer auf Isla Ometepe geschrieben, ich reiche dann mal einige Fotos nach.
Der Vulkan Conception tagsueber.

Und bei Daemmerung sowie nahendem Gewitter.

Wasserfall mitten im Dschungel (zum Glueck konnten wir 2/3 der Strecke mit der Enduro bewaeltigen :) )
Landwirtschaft in Nicaragua: Jeder hat ein paar Huehner, Schweine, Pferde, Kuehe fuer den Eigengebrauch. Und da es zumindest auf der Insel eh kaum Verkehr gibt, laufen die ganzen Tiere frei rum bis sie zum Schnitzel werden (Pferde ausgenommen, glaube ich zumindest). Daher mussten wir das ein oder andere Mal fuer Huehner bremsen und gelegentlich auch Kuhherden durchqueren :).
Im Foto oben sieht man wohl das gluecklichste Schwein der Welt.
...und hier die beste Motorradlehrerin der Welt! (Ich bin vorher nur auf Rollern gesessen bzw. den 100ccm Mopeds in Asien, daher musste ich es auf der 200ccm Maschine ein wenig vorsichtiger angehen lassen ;) ).

Neben der Fauna ist die Flora auf der Insel natuerlich auch nicht zu vernachlaessigen.

Kaum zu glauben, aber in unserer ganzen Reise waren wir in Nicaragua zum 1. Mal an der Pazifikkueste. Waehrend die Karibik bekannt ist fuer die tollen Straende, Korallenriffs und das Tauchen, ist die Aktivitaet Nr. 1 im Pazifik Surfen. Die Straende in Costa Rica sind voll von Surfen (und einige Spots weltbekannt) und auch in Nicaragua ist der Sport sowohl unter Locals als auch unter Expats sehr populaer.

Hier die angehenden Wellenreiter mit dem (Anfaenger-) Softtop-Board. Softtop bietet viel Grip, hat mir aber auch beide Knie sowie die Brust aufgescheuert :(

Im Wasser mit unserem Surflehrer Raul, Semiprofi aus Venezuela und Typ "Schrank", d.h. 1,70m hoch und 1,50m breit. Nach 3 Tagen auf dem Wasser war mir dann aber auch klar warum alle Surfer so gebaut sind!

Das liegt naemlich im Wesentlich am Paddeln. Leider haben wir nur Fotos vom 1. Tag, wo wir die kleinen, weissen Wellen, die schon gebrochen sind, gesurft haben. Hier muss man schon gut Gas geben wenn man die Welle kriegen will und bei den grossen, richtigen Wellen paddeln als wenn es morgen keine Wellen mehr geben wuerde (gut fuer die Arme :) ).

Aufstehen im richtigen Moment!

Und versuchen, Stehen zu bleiben. An der Koerperhaltung arbeiten wir noch!

Laeuft aber bereits ganz gut!

Surfen ist jedoch nen gefaehrlicher Sport, v.a. wenn man sich im Board (u. Leine) eines befreundeten Hollaenders verfaengt, dann von ner grossen Welle durchgewaschen wird und die scharfen Kanten der Finnen unter dem Board abbekommt. Aber Salzwasser desinfiziert ja bekanntlich und das Gefuehl, wenn man die perfekte Welle bekommt, entschaedigt fuer alles!

Viele Gruesse aus Costa Rica
Basti & Franzi

Donnerstag, 19. August 2010

Costa Rica: viele Affen, sowohl auf dem Baum wie im Boot :)

Hola, buenas noches!

Wir hoffen, euch gehts allen gut :)
Seit drei Tagen sind wir nun in Costa Rica, nachdem wir drei Tage am Pazifikstrand von San Juan del sur in Nicaragua mit Surfen verbracht hatten. Da Basti der hartnaeckigere Wellenreiter von uns war, hat er auch die Ehre, den dazugehoerigen Blogeintrag zu verfassen :)

Ich berichte nun also ein wenig von unseren Erlebnissen in Costa Rica, das seinen schmeichelhaften Namen von Christoph Kolumbus persoenlich erhalten hat. Anstelle von Gold fanden allerdings schon die fruehen Siedler hauptsaechlich jede Menge Dschungel und Getier - was heute neben Bananen, Kaffee und Kakao via der Touristenstroeme auch eine der Haupteinnahmequellen ist. Aus dem auf einem Hochplateau gelegenen (und damit unerwartet kuehlen) San José fuhren wir mit dem Bus (Stehplatz inclusive) erst nach Cariari, mit einem weiteren Bus nach Pavona, und von dort mit dem Boot in den Tortuguero Nationalpark. Nach einem frisch gebratenen Fisch als Mittagessen (um halb 4 nachmittags) handelten wir den Tourpreis noch ein wenig herunter und meldeten uns fuer eine Schildkroeten- und Bootstour an.
Um halb 8 trafen wir unsere Tourifuehrer Juanita und Elvis, die uns gerne in ein Taxi verfrachtet haetten - aber als wanderfreudige Alemannen, Franzosen und Daenen gingen wir lieber zu Fuss die "20 Minuten" zum Schildkroetenstrand. Daraus wurde trotz strengen Tempos eine knappe Stunde, an deren Ende wir uebers Rollfeld des Flughafens zum Strand gelangten. Dort durften wir erstmal 20 Minuten warten, bis wir uns der ersten Schildkroete, die eben ihr Nest verbuddelte, naehern durften. Wirklich gross (ca. 1,20m lang) und beeindruckend wendig schaufelte sie Sand ueber das Nest - und sah dabei sehr erschoepft aus.
Zudem sahen wir eine, die dabei war, ihre Eier zu legen, und eine, die eben gelegt hatte. Total beeindruckend, echt irre, einfach unglaublich! Und schwer zu beschreiben... Ja, da fehlen selbst mir die Worte ;-) Am Ende erreichte uns leider ein heftiges Gewitter, das uns komplett durchweichte und zum Rueckweg ueberzeugte. Dieser Abend war wie gesagt sehr beeindruckend, und ich finde es wahnsinnig interessant, die Schildkroeten zu sehen. Auf der anderen Seite fuehlt man sich aber doch irgendwie unwohl, so als sollte man eigentlich gar nicht hier sein und die Tiere stoeren. Ich hoffe wirklich, dass sie sich von uns doofen Touris nicht gestresst gefuehlt haben, und dass der Tourismus dort wirklich sinnvoll gehandhabt wird, naemlich zum Schutz der Schildkroeten und ihres Lebensraumes.

Weitaus informativer als die eher wenig motivierten Guides gestern abend war heute morgen Ruben, der uns im Elektroboot die Kanaele auf der anderen Seite des Dorfes entlang durch den Park schipperte. Er erklaerte uns die Aufgaben der Touristenfuehrer, die Entwicklung des Nationalparks und der Natur, sowie natuerlich allerhand wildes Getier :)
Wir sahen etliche grosse und kleine Voegel (z.B. einen laut schreienden Tukan), faul im Baumwipfel haengende Bruellaffen (nichts ist unmoeglich... ;-)), bunt schillernde Spinnen in riesigen Netzen, verschiedene Leguane, einen Tarpon (grosser Fisch), diverse Baeume mit verschiedenen Heilkraeften, einen winzigen roten Frosch, und noch eine besondere Freunde: unter einem tiefhaengenden Ast im seichten Wasser erspaehten wir eine Schar kleiner Kaimane! Nur die Augen herausblinzelnd lagen sie sehr entspannt da und haben uns sie photographieren lassen.
Zudem sahen wir zwei groessere weiter unten im Fluss, und die Fussspuren eines Tapirs. Zum kroenenden Abschluss dieser super interessanten und spannenden Tour erblickten wir sogar noch ein Faultier, das genuesslich Blaetter in sich hineinstopfte. Total der Wahnsinn! :)

Auf der Fahrt hierher, ebenfalls per Boot, sahen wir noch ein Krokodil gemuetlich auf einer Sandbank ruhen. Irres Land :)

Beste Gruesse aus Costa Rica!
Franzi und Basti

Freitag, 13. August 2010

Abenteuer auf zwei Raedern

Die vergangenen beiden Tage verbrachten wir auf der wirklich schoenen Insel Ometepe im Lago de Nicaragua, zuerst im von zwei Nicaraguanern empfohlenen Hotel Istian, das uns leider nicht so richtig gefallen wollte. Auf einem Erkundungszug in den naechsten Ort, Santa Cruz, ist Basti dann ein anderes, deutlich schoeneres und zudem guestigeres Hotel ins Auge gestochen, in das wir dann gleich morgens umgezogen sind.
Das Hotel Santa Cruz war auf jeden Fall eines der schoensten, in dem wir bislang gewohnt haben! Von der Terrasse aus hatte man einen wunderbaren Ausblick auf den groesseren der beiden Vulkane, Concepcion, und einen Teil des Sees, sowie auf etliche Straeucher, die von Tausenden von Schmetterlingen in allen Formen und Farben beflattert wurden. Die groessten sind etwa so gross wie eine ausgestreckte Handflaeche, und leuchtend blau - total schoen!

Da ich leider noch nicht wieder voellig hergestellt bin und immer noch meine Antibiotika schlucke, haben wir schweren Herzens auf das Beklettern der Vulkane versichtet (Concepcion darf man offiziell auch gar nicht besteigen, da er ziemlich aktiv ist), und uns stattdessen ein Motorrad gemietet fuer einen Tag. Als Einzige im Besitz von Fuehrerschein und Fahrkoennen hatte ich die Ehre, das rote Gelaendegefaehrt per Tritt anzuwerfen und die ersten Kilometer zu fahren. Strassen gibt es immer nur fuer einige Hundert Meter auf der Insel, der Rest der Strecke wird auf erdigen bzw. sandigen Buckelpisten zurueckgelegt, die gespickt sind mit Steinen und Felsen jeder Groesse. Extrem dankbar fuer die Federung und die Gutmuetigkeit unserer "Dakar Yumbo" mit 200 ccm kaempfte ich das erste Stueck ein wenig, bis wir uns beide an den Untergrund gewoehnt hatten und die Fahrt geniessen konnten.
In Ermangelung von Kayaks statteten wir der "Isla de Monos" (Affeninsel) keinen Besuch ab, sondern bewunderten sie nur vom Ufer aus, und machten uns auf den weiteren Weg zum Wasserfall. Dort konnte man die ersten 2km des Weges noch mit dem Moped zuruecklegen, und musste nur 1km wandern. Der Weg durch den Dschungel war voll von Fluggetier (Insekten, riesigen Schmetterlingen, und Voegeln aller Art) und Affen! Total cool, in den Baumwipfeln ueber uns sassen zwei relativ grosse schwarze Affen und beaeugten uns neugierig. Ziemlich abenteuerlich ging es ueber Stock, Stein, und Bach zum Wasserfall, und nach einer kurzen Pause zurueck zum Moped - gerade rechtzeitig fuer einen leichten, erfrischenden Regenschauer und um das wirklich beeindruckende Geschrei eines Bruellaffen relativ nah mitzuerleben. Schon krass, wie laut! Bastis am Anfang abgelegte Sonnenbrille lag auch immer noch am selben Baum ;-)
Beim Mittagessen liefen vier kleine Schweine, etliche Huehner, drei Pferde, eine ausgebuechste Kuh und zwei genetisch leicht degenerierte Hunde (unser Hotelhund hatte 6 Krallen an einem Bein) um uns herum, und das Rind war wieder einmal so richtig totgebraten *g* Das liebe Vieh ist auf Ometepe allueberall - Pferde und Kuehe weiden direkt an der Strasse und manchmal direkt drauf, und manche Hunde sind sehr beharrlich, was die Vorfahrt angeht... Nach dieser wohlverdienten Staerkung durfte auch Basti unser Gefaehrt lenken, und gegen 5 kamen wir wieder zuhause im Hotel an. Ein super Erlebnis! Kann ich jedem empfehlen :) und wir haben auch zwei gesehen, die mit dem eigenen Motorrad extra auf die Insel gekommen sind (hatten etliche Aufkleber aus ganz Suedamerika auf den Koffern)...

Heute morgen sind wir dann schweren Herzens aufgebrochen, haben uns vom wirklich netten Hotelbesitzer verabschiedet und sind mit Bus, Boot und Taxi nach San Juan del Sur gefahren, wo wir heute uebernachten werden und von wo es morgen weiter geht ein Stueck den Strand hoch, Surfen lernen! Oder nur faul am Strand liegen, was meine Wenigkeit betrifft - ich bin langsam echt urlaubsreif *g* Aber da man nur einmal so eine Reise macht, wird es vermutlich auch mich aufs Brett ziehen - bin sehr gespannt (und eigentlich zuversichtlich), ob wir auch das hinkriegen! :)

Beste Gruesse!
Franzi und Basti, die Motorradler

Montag, 9. August 2010

Viva la revolución

Buenas noches chicos,

ich hoffe das Befinden in der Heimat ist allseits wunderbar! Wir sind seit gestern abend in Granada, der aeltesten ehemaligen Kolonialstadt Nicaraguas, und haben soeben ein knappes Kilo Steak verdrueckt :-)
Man merkt deutlich den Unterschied zum Hochland, der sich zum Einen durch weniger exzellenten Kaffee und zum Anderen durch finnische-Sauna-gerechte Temperaturen und Luftfeuchtigkeit manifestiert (Basti ist ganz stolz auf das letzte Wort :-)). Daher hat Basti heute auch auf eine Taxifahrt, die immerhin stolze 30 Cent gekostet haette, auf dem Heimweg vom Supermarkt verzichtet und einen Spaziergang durch den abendlichen Regen vorgezogen. Auch ohne erfrischenden Regen freut man sich hier erstaunlicherweise ueber jede Wolke, die ein bisschen Sonne wegnimmt - ja, man kann auch zuviel Sonne haben ;-)

Die Stadt ist, kolonialstadttypisch, gepraegt von bunt gestrichenen Haeuser und gepflasterten Strassen, im Schachbrettmuster angelegt, und um einen baumreichen parque central herum gewachsen. Wir haben heute das Convento de San Francisco besichtigt, was frueher zu Verteidigungszwecken gegen die Piraten (ja, wir sind zwar im Landesinneren, aber der Lago Nicaragua, an dessen Ufern Granada liegt, hat eine schiffbare Verbindung zur Karibik) diente. Heute beherbergt es ein Museum, das meines Erachtens nach zwar nicht so "must see" ist wie im Reisefuehrer angepriesen, aber eine ansehnliche Sammlung von Steinfiguren beherbergt, die von einer der nahe gelegenen Inseln im See stammen. Die Figuren stellen meist Menschen oder Tiere mit Tier- bzw. unidentifizierbaren Koepfen oder Kopfbedeckungen dar und wurden im 19. Jahrhundert entdeckt, sind allerdings schon ueber 1000 Jahre alt.

Zudem erhole ich mich gerade von einer auesserst unangenehmen Nierenbeckenentzuendung, die Antibiotika und gutem Rat aus der Heimat (nochmal vielen Dank an dieser Stelle!) sei Dank schon wieder auf dem Rueckzug ist. Immerhin hat sie uns das Vergnuegen beschert, ein nicaraguanisches Krankenhaus von innen kennenzulernen - kann auch nicht jeder von sich behaupten ;-)
Die Notaufnahme wurde von einem schrotflintenbewehrten Typen bewacht, der erschreckenderweise darueber zu entscheiden scheint, wer hinein darf und wer nicht. Bei der Anmeldung wurde sich dann landestypisch vorgedraengelt (Basti perfektioniert seine Strategie allmaehlich auf landestypisches Niveau - so kamen wir immerhin schnell ins Krankenhaus hinein), Koerperkontakt scheint hier mehr Regel als Ausnahme zu sein, und ich war DIE Attraktion fuer alle Anwesenden. Wann sieht man schon mal eine Europaerin? Mich hat erstaunt, wie offensichtlich Einen die Leute anstarren, voellig hemmungslos, und es schaut auch niemand weg, wenn man zurueckstarrt... Zum Labor fuer die Analysen gelangte man nur durch die Bettennischen der Notaufnahme, wo etliche Leute lagen, und die Kinder- und Saeuglingsnotaufnahme, wo noch mehr kleine Patienten in sichtlich schlechter Verfassung in Gitterbettchen lagen. Mir war an sich schon ziemlich alles egal, was zu Zwecken des Blutabnehmens ein eindeutiger Vorteil fuer die Krankenschwester war, vor der ich aber meinen Hut ziehe - ich hab noch nicht mal den Pieks gespuert, und ausser einem winzigen Puenktchen ist keine Spur geblieben :-)
Die zweistuendige Wartezeit gestattete uns dann eine genauere Inspektion des Krankenhauses - und aus hygienischer Sicht wuerde ich als Laie fast sagen "alptraumhaft"... Schmutzige Boeden, kaputte Moebel mitten im Eingangsbereich, kaputte Toiletten, Muell im Innenhof, etc. Die wirklich wichtigen Dinge wie Spritzen bzw. die Kanuele zum Blutabnehmen entsprachen jedoch den ueblichen (europaeischen) Hygienestandards, und die Aerzte und Schwester waren alle sehr hilfsbereit und super freundlich - und als ich dann meine Diagnose hatte (weder Malaria noch Dengue noch sonst eine fiese Tropenkrankheit), waren wir beide mehr als nur erleichtert, holten eine Ladung Medikamente und wurden ein weiteres Mal ueberrascht - wir mussten naemlich keinen mueden Cordoba bezahlen!
An dieser Stelle gilt mein Dank den sozialistischen Sandinistas, die eine umfassende Gesundheitspolitik eingefuehrt haben (viva la revolución!), sowie der EU, die jedem einzelnen Tuerschild zu Folge wohl ein groesserer Sponsor des Krankenhauses ist... Muchas gracias fuer endlich einmal sinnvoll angelegte EU-Gelder!

Beste Gruesse
Franzi & Basti

Sonntag, 8. August 2010

Tauchen...

...macht echt suechtig und wir koennen es kaum erwarten, wieder ins Wasser zu kommen. Leider sprengen ein paar Tauchgaenge ein ganz schoenes Loch in die Reisekasse, drum werden wir wohl noch ein wenig warten muessen. In Panama u. Costa Rica soll die sicht eh nicht so gut sein wie in Belize/Honduras).

Urspruenglich wollten wir auf den Bay Islands in Honduras nur ein paar "Fun Dives" machen, also normale Tauchgaenge an interessanten Dive Sites mit Instruktor, jedoch ohne jeglichen Ausbildungsaspekt. Nachdem die Tauchausbildung hier jedoch so guenstig ist wie fast nirgendswo sonst auf der Welt (vlt. einige Orte in Suedostasien mal ausgenommen) haben wir uns jedoch entschieden, den Advanced Open Water Kurs zu besuchen. Dieser besteht auf Fischidentifikation, einem Deep Dive, Navigation unter Wasser, einem Nachttauchgang sowie Tarierung in Perfektion usw.

Die Highlights waren definitiv der Nachttauchgang sowie ein "Fun Dive" zu einem 30m tiefen Wrack vor der Kueste. Wir haben auf der Reise bereits viele verrueckte Dinge gemacht, aber nachts nur mit einer Taschenlampe in der Hand 12-18m unter der Wasseroberflaeche herumzuschwimmen toppt eigentlich alles bisherige :)
Der Reiz daran ist, dass nachts ganz andere Lebewesen zum Vorschein kommen. Hummer und Krabben verstecken sich nicht mehr in ihren Hoehlen sondern schwimmen/laufen durch die Gegend. Stachelrochen jagen nachts, genauso wie viele Raubfische. An jenem Abend hatten einige Meeresbewohner die Mahlzeit ihres Lebens, denn wenn man die Lampe nah vor einen Tisch bzw. eine Qualle haelt, werden vom Licht unzaehlige kleine Fische und Wuermer angezogen, welche dann von groesseren Fischen bzw. von der Qualle angesaugt und genuesslich verspeist werden. Total verrueckt!
Zum Abschluss haben wir dann noch einen Octopus gesehen, welcher regelmaessig seine Farbe gewechselt hat.

Als "Advanced Open Water Diver" duerfen wir zwar bis auf 30m runter tauchen, jedoch nicht in Wracks hereintauchen, da man sich dort leicht verfangen kann bzw. verirren kann und im Notfall logischerweise weniger Fluchtmoeglichkeiten hat.
Naja unser Tauchlehrer geht in ein paar Tagen zurueck in die USA und es war sein letzter Tauchgang zu diesem Wrack, drum gab es fuer uns eine Ausnahme und wir haben uns die Mannschaftsraeume, Kommandostand usw. der "Halliburton 211" angeschaut!
Ein wenig Glueck und Timing gehoeren manchmal auch dazu ;)

Ich habe leider keine Unterwasserkamera. Das ist zwar echt reizvoll, liegt dann aber definitiv ausserhalb der Budgetgrenzen (v.a. wenn sie 30m Tiefe aushalten soll). Dennoch ein paar Bilder, wenn auch oberhalb der Wasseroberflache:

Caye Caulker - Die Crew macht sich bereit :)

Ausnahmsweise mal ordentlich aufgeraeumtes Material :)

Noch klareres Wasser gibt es glaube ich nicht mehr :)

Jewel Cay (Utila, Honduras) - Das Riff u. eine kleine Insel ist qausi genau vor der Hoteltuer - ideal zum nachmittaglichen Schnorcheln!

Eagle Ray, auch vom Steg aus fotografiert.

Aufgrund der Menge an Fischen im Riff haben hier viele Pelikane ihr taegliches Dinner, indem sie sich kamikazeartig ins Wasser stuerzen und dann einen Schnabel voller Fische verdruecken :)



Sonnenuntergang


Viele Gruesse aus Nicaragua,
basti & Franzi

Freitag, 6. August 2010

Fotos!

Hier die photographische Untermalung der Texte (viel reisen bedeutet auch weniger Zeit fuer das Hochladen von Fotos, ist also ein gutes Zeichen :) )
In der Zeit haben wir eine Menge erlebt und natuerlich viel mehr als man hier darstellen kann, aber anbei eine kleine Auswahl:


Die natuerlichen "Pools" von Semuc Champey von oben. Unsere Reisegruppe bestehend aus uns, Victoria aus Muenchen, Tilly, Mike, Kathie, Jeronimo und Lillian.

Die Pools von unten. Das kristallklare und relativ kuehle Bergquellwasser ist eine perfekte Erfrischung nach einem schwuelheissen Hoehlen-/Dschungeltrip (kuehl zumindest im Vergleich zur 29 Grad warmen Karibik :) ).

Crazy people do crazy diving :)
Die angehenden Open Water Diver Harini, Kurt, Franzi und Alex haben die etablierte Unterwasserkommunikation ein wenig erweitert. Lachen funktioniert auch in 18m Tiefe, flutet dann jedoch meistens die Taucherbrille :)

Schnorcheln mit Manatees (Seekuehen), Barracudas, Dory und Nemo und anderen Meeresbewohnern. Fischphobie ade! Bei der perfekten Sicht unter Wasser sieht man aber auch wirklich alles was um einen herum kreucht und fleucht.

Das Objekt der Begierde - Kaffeebohnen (vorher...)

...und nachher. Die Kaffeefinca wurde im 19. Jahrhundert vom Herrn Dieseldorff aus Hamburg gegruendet und exportiert heute noch Kaffee nach Deutschland.

Die Fledermaushoehlen in Lanquin mit Beleuchtung.

Die Fledermaeuse verlassen zu Zehntausenden die Hoehle, wenn das Licht ausgeschaltet wird.

Ohne Worte.

Der Blick aus unserem Schlafzimmer in Lanquin (Hostal El Zephyr, falls irgendjemand vorhat mal nach Guatemala zu fahren ;) ).

Andere Seite.

Wilder Truthahn (oder so etwas aehnliches) in Tikal. Das waren dann aber mit Sicherheit unsere letzten Maya-Ruinen :)

Weitere Fotos folgen bald.

Gruesse aus Nicaragua!

Buenas tardes allerseits,

wir sind nun also in Nicaragua angekommen! Im Moment regnet es zwar gerade, aber erfahrungsgemaess ist das nach einer Stunde wieder vorbei. Nach 15 Stunden Boot- und Busfahren gestern von Utila via La Ceiba, San Pedro Sula und Tegucigalpa bis nach El Paraiso kurz vor der Grenze haben wir heute weitere 5 Stunden in 3 Bussen verbracht und befinden uns in Matagalpa, mitten im Hochland und Kaffeeland Nicaraguas :)

Die Leute hier sprechen schon wieder ein wenig verstaendlicheres Spanisch als in Honduras, und sind nach wie vor fast alle hilfsbereit und freundlich. Manche machen allerdings den Eindruck, als wollten sie mich nicht verstehen ;-) Der Lebensstandard ist, gerade auf dem Land, fuer europaeische Verhaeltnisse natuerlich extrem niedrig: die meisten Haeuser bestehen aus nur einem Raum, und fuer Viele stellt das Pferd oder das Maultier die Fortbewegungsmethode der Wahl dar.
Die Vierbeiner erfuellen allerdings noch einen anderen Zweck als nur den des Transportes: mit Vorliebe Fussballplaetze werden von grasfressendem Getier (Pferd, Kuh, Stier, Maultier, Esel, Ziege) kursgehalten, aber auch die Gruenstreifen entlang der Landstrassen. Bisweilen haelt ein einfacher Strick um den Hals das liebe Vieh an einem Ort, manchmal streift es aber auch voellig frei umher... Geht anscheinend alles!

Bis bald :-)
Franziska & Basti

Mittwoch, 4. August 2010

Tauchen in der Karibik :-)

Aloha allerseits,

endlich wieder eine Meldung aus fernen Landen :)
Wir sind wieder auf Utila angekommen, nachdem wir die letzten drei Tage unseren Advanced Open Water Tauchkurs auf Jewel Caye, einer quasi winzigen Insel nebenan, absolviert haben. Wir waren auf 30m Tiefe, haben unsere Tarierungsfaehigkeiten optimiert, das Boot wiedergefunden, das Riff und seine Bewohner bei Nacht erkundet, und sind heute zu guter Letzt noch zu einem in 30m Tiefe gelegenen Wrack getaucht, das vor ca. 10 Jahren hier versenkt wurde, um die Ausbreitung des Riffs zu foerdern. Echt Wahnsinn! Es ist wirklich wie im Fernsehen, was man hier alles zu sehen bekommt: Trompetenfische, Trommlerfische, Papageifische, Hummer (zum Teil riiiesig!), Krebse, (Putzer-)Shrimps, Seegurken, Seesterne, Drueckerfische, Doktorfische, selbstverstaendlich auch Nemo und Dory, einen Octopus, Quallen, natuerlich das Riff selbst, und soooo viel mehr :) wirklich unglaublich!

Ein kurzer Rueckblick, wie wir seit unserem letzten Eintrag (Caye Caulker) hierher gekomen sind ;-)
Nach dem erfolgreichen Absolvieren des Open Water Tauchkurses ging es mit Boot und Bussen weiter nach Placencia, einer verschlafenen Stadt an der Spitze einer Halbinsel im Golf von Belize, und von dort fruehmorgens mit dem Bus nach Punta Gorda. Diese Stadt im Sueden Belizes sieht wahrscheinlich nur Touristen, die auf der Durchreise nach Livingston, Guatemala, sind.
So auch wir - eigentlich wollten wir flott ein Boot nach Livingston besteigen, mussten dann aber auf einiges warten. So fuhr das naechste (einzige) Boot erst nachmittags. Zudem hatte sich ein Amerikaner mit der Ausrede, er haette einfach kein Geld und muesse dringendst nach Guatemala, beim Kapitaen einen supersonderwinzigen Preis erhandelt. Als rauskam, dass er das nur aus Geizgruenden getan hatte, wollte der Kapitaen natuerlich mehr Geld. Bloederweise fingen die beiden ihre Auseinandersetzung im Migrationsbuero an, was eindeutig keine gute Idee war. Es endete damit, dass der eine (mitreisende) Amerikaner zu uns, die wir schon auf dem Boot sassen und warteten, verfrachtet wurde, weil er schon ausgestempelt war, und der andere, der den Streit angefangen hatte, zu einer Geldstrafe verdonnert wurde, weil er wohl die Beamten angeschrien hatte. Und ausreisen durfte er an diesem Tag auch nicht. Echt krass. Wir druecken ihm die Daumen, dass am naechsten Tag alles gut geklappt hat! In solchen Situationen erinnert man sich schnell wieder daran, bei Grenzuebergaengen kein Theater zu machen...

Dieses Ereigniss war bislang aber, toi toi toi, die einzige Situation, in der uns ein wenig mulmig zu Mute gewesen war. Auch wenn ich Guatemala ein bisschen vermisse, sind die Leute hier in Honduras doch auch sehr freundlich und immer hilfsbereit.

Endlich in Livingston angekommen, schlossen wir uns zwei anderen Amerikanern an und liessen und vom Abholboot den Rio Dulce hinauffahren zur Finca Tatin. Diese Finca liegt mitten im Dschungel an einem Seitenarm des Flusses, und die Bungalows des Hotels befinden sich wirklich direkt unter riesigen Baeumen, Lianen und allerlei Getier. Mit dem Kajak besuchten wir ein nahe gelegenes Biotop, wo es Voegel gibt, die haargenauso klingen wie grunzende Schweine. Irre! Zudem besuchten wir heisse Quellen am Flussufer, eine Tropfsteinhoehle, und ein super Seafood Restaurant, und ein weiterer Hotelgast versuchte einen der (fluegelgestutzten...) Hauspapageien zum Fliegen zu motivieren, was fast zu dessen Tod durch Ertrinken gefuehrt haette. Joey aus Kentucky (da war er ganz stolz drauf, deshalb die Erwaehnung ;-)) rettete das arme Tier jedoch und war der Held des Abends.

Von der Finca Tatin aus ging es mit Boot, Taxi, Bus und noch einigen Bussen weiter nach Honduras, genauer gesagt nach Tela. Weiter kamen wir leider nicht, da die Busse wie ueberall in Mittelamerika nicht spaeter als nachmittags fahren. In Tela legten wir einen Tag Pause ein, um den zweitgroessten tropischen (botanischen) Garten der Welt, einer ehemaligen Versuchsstation der Standard Fruit Company, zu besichtigen. Zu bewundern gab es jede Menge Baeume, darunter 20m hohen Bambus, Chinarinde (gegen Malaria), Nonistraeucher, Sternfruchtbuesche, und allerlei Gruenzeug, das der Honduraner sich gerne zu Gemuete fuehrt. Manchmal zu Heilzwecken - aber ich bin mir sicher, dass das ein oder andere Rauschmittel auch dabei war! Einen halben Tag am Strand spaeter ging es sodann weiter nach La Ceiba, der Hafenstadt, von wo aus die Faehren nach Roatán und Utila ablegen. Vorher verbrachten wir jedoch noch einen Tag mit einer Dschungelwanderung am Rio Cangrejal, verzichteten jedoch auf das Raften, da der Fluss wenig spannend aussah (nach unseren Erlebnissen in Lanquin kein Wunder ;-)) und wir das Geld nun lieber in den Tauchkurs investierten.
So ist es uns also bisher ergangen - und uns bleiben noch dreieinhalb Wochen bis Panama!

Allerbeste Gruesse von Utila (wo Ende der Woche die groesste Party des Jahres stattfindet, allerdings ohne uns, und das als einer der besten Tauchplaetze der Welt gilt!),
Franzi und Basti