Mittwoch, 28. Juli 2010

Nach den Ruinen in Tikal fuhren wir am Mittwoch Richtung Belize: erst mit dem Tuktuk zum Busterminal, dort die Gallone Wasser liegenlassen, mit dem Minibus zur Grenze nach Belize, dort um 3 EUR abgezockt worden, mit dem Taxi ins naechste Kaff, von dort in einem mit Lebensweisheiten tapezierten Chickenbus nach Belize City, nach einer Stunde Wartezeit mit dem Schnellboot Richtung Riff nach Caye Caulker, und dort schliesslich zu Fuss ein Hotel gesucht. Uff!

Nachdem wir das wohl preisleistungsoptimale Hotel der ganzen Insel gefunden und uns dort einquartiert hatten, goennten wir uns leider voellig stillos einen Hamburger im Chinaimbiss - zu gross war der Preisschock, nachdem wir guatemalaverwoehnt bislang doch immer sehr guenstig gespeist hatten, und Einem so auf Anhieb nur teure Seafood Restaurants ins Auge stachen. Gluecklicherweise wurden wir in den naechsten Tagen dann doch fuendig - sehr gutes Essen, annehmbares Preisniveau :)

Mein persoenlicher Eindruck von Belize, oder besser gesagt meine Eindruecke: Belize ist eigentlich nicht Mittelamerika, wenn man es mit Mexiko oder Guatemala vergleicht, sondern weist eindeutige Unterschiede auf - am besten zu beschreiben mit dem Wort "Karibikflair" :) Es gibt zwar auch hier nicht wenige Mayastaemmige, das Strassenbild ist jedoch gepraegt von Garifunas, den Nachkommen ehemaliger schwarzer Sklaven, die nach einem versuchten Aufstand auf eine honduranische Insel verbannt wurden und sich im Laufe der Zeit von dort aus auf den Rest der Karibik verteilt haben. Ins Karibikclichee passen laufen auch einige Bob-Marley-Verschnitte bzw. Rastafaris herum, die mindestens hueftlange Dreadlocks und meist noch eine Riesenmuetze in schwarz-rot-gelb-gruenen Streifen drueber haben. Der Belzieaner an sich geht seeehr, seeehr langsam. Man glaubt gar nicht, wie schnell man sich daran gewoehnt!
Ich glaube zudem, dass die meisten noch nicht einmal gehen, sondern mehr schweben, so in einer gruen wabernden Wolke... Ohne den Hauch der typisch guatemaltekischen Zurueckhaltung sprechen Einen die meisten Leute auf der Strasse an, hey man how are you?, und einige unterhalten im Rum- und Drogenrausch ganze Supermaerkte. Gell Basti, nicht die Bananen fallen lassen, das moegen sie nicht! Haben wir vom "coconut man, i´m da coconut man!" gelernt. Jaja... ;-) Und Mama Star, die uns fuer ein paar Euros Shrimps und einen Hummer grillte, lud uns auf einen eiskalten und sehr sueffigen Rum Punch (Kokosnussrum, Limettensaft, Ananassaft, und eine Geheimzutat, die sie nicht verraten wollte) ein, und leerte mit uns ein paar Becher. Herrlich! :-)

Der erste Morgen auf Caya Caulker begruesste uns zwar nicht mit strahlendem Sonnenschein, aber herrlich warmen Wetter und einem bestaendig wehenden Wind - wunderbar :) Und wir konnten feststellen, dass man hier trotz Wolken doch huebsch braun wird. Was will man mehr?
Zum Beispiel Tauchen, was wir sogleich mit dem ersten Tag des PADI Open Water Kurses in Angriff nahmen: mit Kurt und Alex (USA) verbrachten wir geschaetzte 4 Stunden mit der Theorie, schon voller Vorfreude auf unseren ersten Tauchgang!

Flores und Tikal

Die Sonnenaufgangstour in Tikal holte uns um 4.30 Uhr morgens am Hotel ab und erstmal verbrachten wir wieder eine gute Stunde unterwegs. Da der archaeologische Park witzigerweise erst um 6.00 Uhr aufmacht, und die Sonne eine halbe Stunde vorher aufging, erlebten wir den vielgepriesenen Sonnenaufgang wartend im Bus vor der Schrank zum Nationalpark. Hatte auch was, immerhin haben wir eine Bande 10cm grosser Heuschrecken vor die Kamera bekommen.

Die Ruinen selbst waren, in Bastis Worten gesprochen, zwar irgendwie auch nur eine Menge Steinhaeufen, lagen aber wirklich mitten im Dschungel und boten genug Kurzweil fuer den Vormittag. Neben wirklich hohen Pyramiden, die u.a. den Maya Kalender beinhalten (Schatten faellt je nach equinox etc. auf ein bestimmtes religioeses Gebaeude, usw.) beeindruckte uns die Tierwelt: Bruellaffen, Spinnenaffen, wilde Truthaehne, Tukane, riesige pfauenaehnliche Voegel, komische Tiere, die aussahen wie eine Mischung aus Ratte und Ameisenbaer, und jede Menge Kriechgevieh sorgten fuer allerlei Unterhaltung.
Bei Gelegenheit gibt es Photos!

Lanquin 3: Rafting!

So langsam muss ich mich beeilen, um die Berichterstattung auf den neuesten Stand zu bringen ;-)

Unser dritter Tag in Lanquin hielt ein besonders adrenalinhaltiges Schmankerl fuer uns bereit - Raften! Zusammen mit den beiden Kiwis Erin und Ivan sowie den beiden Englaenderinnen Kathy und Laura nahmen wir wieder einmal auf der Ladeflaeche eines Pick-Ups Platz, diesmal allerdings unter einem Schlachboot, das auf dem Dach montiert war. Ein kurzer Koffergriff, ueber die Bruecke, und das Boot war im Wasser, und wir erhielten eine kurze Einfuehrung.
Der Guide, ein Hollaender, der das wohl schon einige Zeit lang macht, und seine Freundin uebernahmen das Kommando an Bord, und Andrew den Part des "Swimming instructors" und Sicherheitskayakers. Erst auf dem Lanquin und dann weiter auf dem Cahabon River ging es schon gleich relativ zuegig los, und wir bekamen einen ersten Vorgeschmack auf die Stromschnellen, die uns noch erwarteten. Aufgrund der Saison und der starken Regenfaelle fuehrten beide Fluesse enorm viel Wasser (1.90m ue. n.), so dass das Limit unseres Hollaenders eigentlich ueberschritten war, um die "Rock´n´Roll"-Stromschnellen per Boot zu passieren. Er war jedoch von unserem Team derart angetan, dass wir uns die Sache einmal von oben anschauen gingen und als Team eine Entscheidung treffen sollten. Die Entscheidung war dann schnell getroffen, naemlich von ihm selbst ;-) auf in die Fluten!
Was von oben schon sehr, sehr halsbrecherisch aussah, war aus der Perspektive eines Paddlers im Schlauchboot (2. von vorne, rechts) dann auch echt der Wahnsinn. Links anpeilen, Vollgas paddeln, ins Boot springen, ducken und festhalten, auf des Hollaenders Kommando wieder auf den Arbeitsplatz, wieder mit Vollgas zwischen zwei grosse (!) Felsen zusteuern, und auf Kommando wieder ducken, Gewicht nach links und festhalten. Die Welle tauchte das halbe Boot unter Wasser und bescherte uns einige Sekunden Tauchgefuehl ohne Atemgeraet. Und soviel Adrenalin, dass es wohl einige Tage dauerte, bis das wieder abgebaut war. Einfach irre. Total Wahnsinn! :) Auf jeden Fall eines der besten Erlebnisse bisher.
Nach einem erholsamen Mittagessen am Ufer hiess noch ein halbes Stuendchen paddeln, und dann war das Vergnuegen auch schon wieder zu Ende.

Der naechste Tag bescherte uns ueber 8 Stunden im Minibus, um nach Flores im Norden Guatemalas zu kommen. Flores ist eine kleine Stadt auf einer exakt genauso kleinen Insel im Lago de Petén Itza, die zwar viele Hotels und Restaurants fuer Touristen bereithaelt, mir aber dennoch ziemlich gut gefallen hat.
Da Schlaf ja generell ueberbewertet wird, meldeten wir uns gleich abends noch fuer die Sonnenaufgangstour in Tikal (Mayaruinen) an - was sich leider als mittlerer Reinfall entpuppte. Dazu gleich mehr!

Dienstag, 20. Juli 2010

Lanquin 2: Semuc Champey

Unser zweiter Tag in Lanquin begann auf der Ladeflaeche eines Pickups, der uns die 11km Buckelpiste durch den Urwald nach Semuc Champey brachte. Mit Viktoria (Deutschland), Tilly und Alex (UK), Mike und Kelly (UK), Geronimo (NL) und Lilian (Brasilien) sowie unserem Guide Otto (Guatemala) besuchten wir zuerst die Grutas Marias, eine Hoehle, durch die ein Fluss fliesst. Die einzige Lichtquelle hierbei waren Kerzen, und Stirnlampen (davon eine wasserdicht, Ottos, und Basti und meine, nicht wasserdicht *g*). Watend, kletternd und im Fluss schwimmend bewegten wir uns durch die Hoehle, was an sich schon ein Erlebnis der besonderen Art darstellt. Vor allem mit der Kerze in der Hand schwimmen, so was hab ich auch noch nicht gemacht ;-)
Als es dann daran ging, an einem Seil im Wasserfall hochzuklettern, waren die beiden Jungs natuerlich die Ersten. Die Herausforderung war weniger das Klettern an sich, sondern die Wassermassen, die von oben durch die enge Stelle schossen. Alex versuchte sich auch, und war schon fast oben, als sie ploetzlich den Halt verlor und abrutschte. Von unten sah es wirklich haarstraeubend aus, wie Basti und Geronimo von oben versuchten, sie an den Armen hochzuziehen (selbst freihaendig auf einem Brett balancierend) und Otto, der sie von unten hochschieben wollte, aber staendig von ihr an den Kopf getreten wurde, weil sie natuerlich total in Panik geriet. Gluecklicherweise schafften sie es aber mit vereinten Kraeften, das arme Maedel unversehrt hochzuziehen und ihr einziger Verlust bestand aus ihren alten Turnschuhen, die weggespuelt wurden. Krasses Erlebnis, wirklich.

Danach ging es beschaulicher wieter, mit einer Runde Rubing (den Fluss in einem alten LKW-Schlauch runtertreiben) und einem schweisstreibenden Treppenstieg auf einen Aussichtspunkt ueber den Pools. Die Pools selbst befinden sich auf etlichen Platformen, unter denen unterirdisch der Fluss dahinstroemt, und haben verschiedenfarbiges und -temperiertes Wasser, das nicht aus dem Fluss stammt, sondern von mehreren Quellen am Berg.
Dass es ein wenig anfing zu regnen, tat unserer Planschfreude keinerlei Abbruch - es war einfach viel zu schoen und beeindruckend.

Ausklingen liessen wir den Tag in einem kleinen Restaurant im Dorf mit den drei Maedels, von denen eine sich noch mit der Kellnerin anlegte, weil sie die Tomatenstueckchen in ihrem Omelette faelschlicherweise fuer Schinken hielt. Basti hat es todesmutig probiert und ihr sodann versichert, es handele sich um Tomaten ;-)

Uebers Raften berichte ich das naechste Mal, in einer halben Stunde geht das Boot von Belize City nach Caye Caulker - KARIBIK, wir kommen! :-)

Montag, 19. Juli 2010

Lanquin 1.

Oh wie schoen ist ... Lanquin!

Zwei Stunden Autofahrt von Cobán (davon eine auf einem buckeligen Feldweg ueber Stock und Stein) entfernt liegt ein kleines Dorf namens Lanquin, was auf den ersten Blick noch nicht so wirklich atemberaubend ist.
In der Zephyr Lodge erhaschten wir die letzten beiden freien Betten im dormitory (Gemeinschaftsschlafraum mit 12 Betten) und waren schon vom Hostel selbst beeindruckt. Auf einem Huegel ausserhalb der Dorfes gelegen, hat man von der ueberdachten Terrasse aus einen herrlichen Blick auf das Tal nach oben und unten, den Fluss, und die Wolken, die hier alle 2 Minuten ein anderes Bild vermitteln (oder der Sonne weichen ;-)). Als Einstimmung besuchten wir die Grutas de Lanquin, besser bekannt als die "Fledermaushoehlen". Neben phantasievoll geformten Stalagmiten und -titen (Frosch, Tiger, Elefant, ...) ist die Hauptattraktion dort die riesige Kolonie von murcielagos - Fledermaeusen. Bei Anbruch der Dunkelheit wird in der Hoehle der Lichtschalter umgelegt, und Abertausende von den possierlichen Tierchen stuerzen sich in die Nachtluft. Wir standen mit wenigen anderen Besuchern am relativ kleinen Eingang der Hoehle, und konnten die Luftbewegungen spueren, die die vorbeirasenden Fledermaeuse verursachten. Pfeilschnell und im Dunkeln natuerlich kaum auszumachen boten sie ein umso eindrucksvolleres Bild, wenn die Blitze der Kameras aufleuchteten und ein wenig Licht ins Dunkel brachten.
Wahnsinn! Wirklich beeindruckend. Fotos folgen bei naechster Gelegenheit!

Felicidades
Francisca y Sebastián

Antigua Guatemala, Pacaya, Cobán

¡Buenas noches!

Im Moment sitzen wir zwar schon in Flores und freuen uns auf´s Abendessen, aber erstmal fehlt hier noch ein Bericht aus Antigua...



Nach einer mehrstuendigen Minibusfahrt vom Lago Atitlan ueber gewaltige Huegelketten kamen wir puenktlich zum stroemenden Regen in Antigua an, und unterzogen unsere Regenjacken einem Herz- und Nierentest (Ergebnis: semi-zufriedenstellend).



Bild: ehemalige Kathedrale in Antigua, hat die Erdbeben nicht so ganz ueberstanden...
Nach einem Tag Stadt anschauen (Kolonialstadt, sehr schoen, aber leider auch sehr touristisch und fuer guatemaltekische Verhaeltnisse auch teuer), ein wenig shoppen und Fuesse platt laufen ging es am Samstag los zum Pacaya.



Dieser Vulkan hat vor wenigen Wochen erst den kompletten Flugverkehr nach und von Guatemala City still gelegt, und die Stadt unter eine schoene Schicht Asche befoerdert. Einen Tag bevor wir uns also aufmachten, brach er nachmittags "noch so ein bisschen" aus - soll heissen, aus den drei neu entstandenen Kratern an der Bergflanke blubberte ein bisschen Lava, was die letzte Reisegruppe wohl live beobachten konnte.



Soviel erlebt haben wir nicht, nur einen kleinen "Ruelpser" in Form einer Rauchwolke aus dem Hauptkrater ;-) Da der letzte Ausbruch auf der Antigua abgewandten Seite des Vulkans passiert ist, waren wir nicht im Naturpark, sondern auf einer privaten Finca, wo uns ein Sohn der Familie herumfuehrte. Ich kann mit Stolz behaupten, dass ich als Dolmetscherin von Spanisch nach Englisch (!) auserkoren wurde - so ein bissl was hab ich also wohl doch gelernt *g*
Zusammengefasst: drei Lavastroeme kamen nacheinander (im Abstand von einigen Tagen) den Vulkan herunter, mit ca. 20m/Std. Der erste machte knapp 40m vor dem Wohnhaus der Finca halt, und begrub eine Ananasplantage unter sich. Der zweite hat die Kaffeestraeucher plattgemacht, und der 3. Strom, der immer noch sehr heiss ist, hat eine Wasserquelle ausgeschwemmt und eine Heisswasserlagune geschaffen. Wahnsinn, wie sehr die scharfkantigen Steine, die teilweise Glas enthalten, das bei den hohen Temperaturen aus geschmolzenem Sand entstanden ist, noch etlihe Tage nach dem Ausbruch Hitze abstrahlen! Fumarolen (Schwefeldampfquellen) und Bimssteine rundeten den Besuch ab ;-) Auf den Berg selbst kann man zur Zeit verstaendlicherweise nicht klettern, v.a. da der Sand an den Flanken nicht gefestigt ist und einfach abrutschen wuerde.

Nach einer frischen Ananas ging es zurueck nach Antigua, und von dort weiter nach Coban. Die mehr als 7-stuendige Fahrt quer durch Guatemala Stadt (in der Rush hour, wann sonst?) und durch Berg und Tal war, wie meist, sehr anstrengend, dafuer reich an beeindruckenden Landschaften. In Cobán goennten wir uns ein desayuno de panquequitos y fruta (= Pfannkuchenfruestueck mit Obstsalat) incl. Kaffee, sowie eine echt interessante Tour durch eine Kaffeefinca. 1888 von einem Deutschen namens Herrn Dieseldorff aus Hamburg gegruendet produziert die Finca noch immer Kaffee, der heute aber nicht mehr hauptsaechlich nach Deutschland, sondern v.a. in die USA verkauft wird. Neben Arabicastraeucher wachsen dort auch Kardamon, Nelken, Bananen, Orangen, Avocados und anderes Obst - zum Einen, um die Voegel von den Kaffeebeeren fernzuhalten, und zum Anderen zum Verkauf und fuer die Arbeiter der Finca.

Danach besuchten wir einen kleinen Naturpark am Stadtrand, wo es ausser viel Gruenzeug und einer dicken Bisamratte nicht allzu viel zu sehen gab ;-) Dafuer wurden wir dann beim Mittagessen vom Restaurantbesitzer fuer seine neue Homepage fotogrfiert - Europaeer scheinen dort nicht so oft vorbeizukommen *g*
Nachmittags hiess es mal wieder Kofferpacken und auf nach Lanquin!

Allerbeste Gruesse
Franzi und Basti

Sonntag, 18. Juli 2010

Das Glueck der Erde...

... liegt auf dem Ruecken der Pferde ;-) und ich will nix von Hugo Simon hoeren...



Am zweiten Tag in San Pedro nutzten wir die Gelegenheit, fuer EUR 2.50 pro Stunde auf zwei kleinen Pferdchen einen Reitausflug zu machen. Auf den ersten Blick haetten wir nie gedacht, dass uns diese mageren Roesser tatsaechlich den halben Vulkan hochtragen koennten. Aber Hut ab, Lupita und Munaca wuselten trittsicher ueber holperige, steinige und schmale Pfade durch Kaffeeplantagen, Maisfelder und unter Avocadobaeumen durch.



Waehrend Franzi und Munaca sich weitgehend einig waren, dass Galopp die beste Wahl des Tempos war, war Basti seiner schwarzen Peruanerin hilflos ausgeliefert, da jene sich darauf beschraenkte, dem Guide und damit auch Franzi zu folgen. Nach anfaenglicher Panik von Seiten Bastis und totaler Hilflosigkeit hat er dann doch den Rhythmus gefunden und fand sogar Spass am Galoppieren ;-) Nichtsdestotrotz beklagt er sich immer noch ueber Schmerzen im Allerwertesten...



Danach ging es im Shuttle (Minibus) weiter nach Antigua Guatemala, der ehemaligen Haupt- und einer alten spanischen Kolonialstadt. Sehr schoen, aber auch sehr touristisch. So versprueht sie leider nicht den Charme der kleineren Kolonialstaedte wie zum Beispiel Campeche in Mexiko. Fuer guatemaltekische Verhaeltnisse ist es auch echt teuer dort. Ueber die Tour zum Vulkan Pacaya berichten wir demnaechst!

Gruesse aus Flores
Franzi und Basti

Kurze Meldung aus einem Stuecken Paradies

Aloha,
eine kurze Meldung aus Lanquin, einem Ort, der der Beschreibung Paradies sehr nahe kommt. Hoehlen mit Abertausenden von Fledermaeusen, die in der Dunkelheit alle aus dem Ausgang rauschen, zentimeternah. Hoehlen mit Fluss drin, nur mit Kerzenlicht waten, schwimmen, klettern und springen. Ein Fluss, der unter die Erde abtaucht, oben drueber Bergquellwasserbassins verschiedener Temperatur und Farben. Rafting bei Hochwasser, inclusive Stufe 4+ Schnellen, die der Typ noch nie zuvor bei soviel Wasser beraftet hat. War ganz schoen stolz auf uns :)
Morgen gehts weiter nach Flores, wo wir hoffentlich besseren Internetzugang haben - dann folgen Bilder und ausfuehrlichere Berichte!

Beste Gruesse!
Franzi und Basti

Sonntag, 11. Juli 2010

WM-Finale und Kayaks am Lago Atitlan

Buenas noches allerseits!

Ich hoffe euch in der Heimat geht es (mindestens) so gut wie uns, und ihr kommt mit der Hitzewelle gut zurecht ;-)
Wir haben unseren Sprachkurs mit einem Abschiedsessen in der Schule gut zu Ende gebracht und sind mittlerweile am Lago Atitlan, in San Pedro. Gestern sind wir in San Marcos angekommen, wo es erstaunlich viele Yoga- und Massagelokalitaeten sowie einige "Aussteiger" gibt ;-) Das Dorf selbst ist sehr schoen, weil es naemlich aussieht wie Wald und Dschungel, wo ab und zu ein Haus steht - ganz im Gegensatz zur Grossstadt Xela.
Der See ist natuerlich ein landschaftlicher Traum, umgeben von Huegelketten und Vulkanen. Baden kann man, sagen die Einen - und sollte man bleiben lassen, wenn einem seine Gesundheit lieb ist, sagen die Anderen. Man weiss es also nicht ;) weswegen wir uns nach dem Finale heute (hab ich das richtig verstanden? Neuer Rekord in Sachen gelbe Karten?) fuer zwei Stunden Kayaking entschieden haben. Leider war das Gewitter schneller als wir, so dass wir eine ordentliche Dusche abbekommen haben. Der Weg zurueck durch ein bisschen Wildnis, Kaffeestraeucher und Avocadobaeume war in den nassen Flipflops auch ein kleines Abenteuer an sich *g*
Morgen geht es morgens los mit einem kleinen Ausflug zu Pferde, ein Stueck den Vulkan hinauf und an einen wohl sehr schoenen Strand. Danach werden wir uns den "Luxus" eines direkten Shuttles nach Antigua goennen, da wir sonst vermutlich noch eine Nacht hier verbringen muessten. Das Transportsystem mit den relativ billigen Chickenbusses funktioniert zwar relativ reibungslos, aber man sollte frueh los, um nicht nachmittags irgendwo auf einen Bus warten zu muessen, der uU. nicht mehr kommt.

Mittlerweile weiss ich auch, wieso Chickenbusse so heissen ;-) Waehrend Basti am Freitag sein verlorenes Grammatikheft wieder aufholen musste (danke an dieser Stelle an Hector, seinen sehr coolen Lehrer), war ich mit meiner maestra in San Francisco el Alto, dem wohl groessten Markt Mittelamerikas. Dort gibt es nicht, was es nicht gibt - traditionelle handgemachte Kleidung, nachgemachte US-amerikanische Kleidung (und Puma), alte Singernaehmaschinen, Obst, Gemuese, Gewuerze, getrocknete Fische, frisches Fleisch und Huehnerkoepfe und -fuesse, sowie lebende Viecher von Kueken (in allen Farben) ueber Hunde, Schafe und Enten bis hin zu Schweinen und Rindern.
Da das liebe Vieh auch irgendwie dahin kommen will, hatte ich also auch eine nette Bekanntschaft mit einer Pute, die bequem eingewickelt in eine Tischdecke einen halben Meter neben mir im Bus auf dem Schoss einer Frau sass und nach San Francicso fuhr.

Allerbeste Gruesse!
Franzi und Basti

Mittwoch, 7. Juli 2010

¡Hola, buenas tardes!

Eine kurze Meldung aus Xela :) Im Moment regnet es, und wir haben unsere zweite Salsastunde hinter uns gebracht. Wir koennen schon 7 oder 8 Figuren, und es macht wahnsinnig viel Spass, sich durch die Gegend wirbeln zu lassen ;-) Im Anschluss wurden wir dann glatt noch fuer Australier gehalten, ist mir auch noch nie passiert vorher...
Das Deutschlandspiel haben wir uns natuerlich auch zu Gemuete gefuehrt - schon ein bissl traurig :( Die erste Haelfte gabs in der Sprachschule, noch ganz klassisch mit Antenne richtig ausrichten und auslosen, wer sie hochhaelt, bis irgendwo Klebeband auftauchte, und die zweite Halbzeit dann beim "public viewing" mit vielen begeisterten Guatemalteken, von denen sogar etwa ein Drittel fuer Alemania jubelten und trauerten.

Des Weiteren unterhalten wir uns allabendlich praechtig mit unserer Gastfamilie. Meistens gehts ums Essen oder komische Dinge, die die hier mit Bier anstellen (Bier, Tomaten- und Gemuesesaft, Eier, Salz, Chile, und Limette - Basti will das nach wie vor mal probieren, ich lieber nicht *g*).
Am Montag waren wir in Zunil, einem Bergdorf ca. 10km (= 35 min Fahrtdauer im alten U.S. Schulbus) von Xela entfernt. Leider kamen wir zu spaet fuer den Markt, hatten aber dafuer die Gelegenheit, San Simon einen Besuch abzustatten. Dieser muntere Zeitgenosse ist eine Schaufensterpuppe, die erschreckende Aehnlichkeit mit Michael Jackson aufweist, und auf einer Art Thron, beleuchtet von Energiesparlampen, sitzt. Vor ihm aufgestellt sind geopferte Kerzen (rot fuer Liebe, gruen fuer dinero, etc.) und Bier, Schnaps, und Zigaretten. Sein Waechter hat uns 5 Quetzales pro Person abgeknoepft, um das Spektakel anschauen zu duerfen - echt irre. Sonst gab es nicht viel zu sehen, vielmehr waren wir wohl die Attraktion schlechthin fuer die Dorfbevoelkerung, die zum Teil freundlich aber schuechtern gewunken, und zum Teil einfach nur neugierig geschaut hat. Interessant ist, dass hier auf dem Land der christliche Glauben mit dem Naturglauben der Indigenas verschmolzen ist, so dass zwar eigentlich alle "in die Kirche gehen", aber das Ganze vor dem Hintergrund ihrer ueberlieferten Traditionen sehen.
Zwei Dinge sind mir hierbei aufgefallen: die Umweltverschmutzung war dort in einem Fluss sehr, sehr sichtbar - aus der hoeher gelegenen kleinen Stadt Almolonga schwemmt es dort die ganzen Muellutensilien und vor allem Abwaesser an, der ganze Fluss war eine einzige schaeumende dunkelbraune Bruehe.
Zum Zweiten halten die Ladinos (Nachkommen der Spanier) wohl im Allgemeinen nicht besonders viel von den Indigenas, da unser Gastvater gleich total abwertend meinte, ja ja, die spinnen, die Indigenas. Von political correctness echt wenig zu spueren.

Noch interessanter als dieser Ausflug jedoch war der Besuch eines ehemaligen Guerilla-Comandante abends in der Sprachschule. Er hat von seinem Leben und seinen Beweggruenden erzaehlt - wahnsinnig interessant! Sein Grossvater, sein Vater und er sind auf einer Finca (Grossgrundbesitze, die vor allem Kaffee und Kakao, aber auch Gewuerze anbauen) an der Pazifikkueste aufgewachsen. Das Leben dort kommt dem eines Leibeigenen im europaeischen Mittelalter gleich: kein Lohn, kaum Essen, keine Rechte. Vor diesem Hintergrund meinte er, waere es die Chance seines Lebens gewesen, als er die Moeglichkeit hatte, den Guerilla beizutreten. Der Hintergrund des Krieges, der immerhin 36 Jahre lang in Guatemala tobte, ist im Grossen und Ganzen die Unterdrueckung der indigenen Bevoelkerung, v.a. auf dem Land, und die Herrschaft weniger Reicher ueber fast alle Ressourcen des Landes. In El Salvador, Honduras und Nicaragua gab und gibt es sehr aehnliche Probleme (empfehlenswerter Film hierzu: voces inocentes - Innocent Voices!).
Die Regierung, vielmehr das Militaer, unterdrueckte also jahrzehntelang die eigene Bevoelkerung, auch mit Unterstuetzung durch die USA. Wer beispielsweise keine Arbeit hatte, musste Zwangsarbeit leisten, und als dem Militaer die Leute ausgingen, rekruitierten sie Kinder ab 12 Jahren aus den Schulen (d.h. sie nahmen sie einfach eines Tages mit).
Die Guerilla kaempften auf Seiten der indigenen Bevoelkerung gegen das Militaer, und seine Schilderungen von Not-Operationen im Dschungel, und vom taeglichen Leben im Dschungel waren wirklich beeindruckend.

Erschreckend ist die heutige Situation Guatemalas: der nach dem Friedensschluss 1996 gewaehlte Praesident ist mehr oder weniger handlungsunfaehig, und anscheinend droht die alte (Militaer-)Elite, mittels einem Putschversuch in naeherer Zukunft wieder an die Macht zu kommen. Ich entschuldige mich an dieser Stelle, dass das hier jetzt doch ein wenig ins Politische abgedriftet ist, aber das Thema beschaeftigt mich gerade sehr - wie man ein Land mit solchen unglaublichen Ressourcen (Landschaft, Natur, Leute, Kultur, etc.) so misswirtschaften kann. Die "Hilfe" von NGOs wird hier auch geteilt gesehen, da diese Organisationen zwar Fortschritt bringen, auf der anderen Seite aber neue Abhaengigkeiten schaffen und gegeneinander konkurrieren, was durchaus nicht immer zum Wohle der Leute hier ist.

Gestern abend waren wir dann noch mit den beiden Englaender und einer US-Amerikanerin aus der Sprachschule was trinken in der Stadt, was auch sehr lustig war. Einer der beiden Englaender jedoch war heute frueh so fertig, dass er eine Stunde in der Schule auf dem Sofa schlief, und der andere ist gar nicht erst aufgetaucht ;-)
Bemerkenswert sind hier uebrigens die Preise in den Baeckereien: fuer umgerechnet 3 Cent gekommt man eine kleine Semmel, fuer eine grosse wird man 10-15 Cent los, und ein "Laib" Brot kostet ca. 50-60 Cent. Das Brot ist natuerlich nicht mit deutschem zu vergleichen, eher mit italienischem und amerikanischen - schmeckt aber trotzdem super! Und ist eine willkommene Abwechslung zu den Ruehreiern (huevos), dunklen Bohnen (frijolitos) und Maismehlknoedeln (Tamalitos), die es hier in bunter Abwechslung zu eigentlich jeder Mahlzeit gibt. Schmecken tut das Essen aber fast ausnahmslos super, Fleisch oder Fisch gibt es natuerlich nicht jeden Tag - aber dafuer bisweilen Pfannkuchen zum Fruehstueck, und "té María Luísa" (wohl ein Baum, aus dem man sehr feinen Tee machen kann) aus dem eigenen Garten.

Auch interessant ist das Geschehen auf den Strassen hier in Xela: der Grossteil der Autos sind Toyotas, und 70-80% aller PKW sind Pick-Ups, mit teilweise den abenteuerlichsten selbstgebastelten Aufbauten. Gern verwendet werden schmiedeeiserne Gartengitter, und 15 Leute auf der Ladeflaeche sind komplett normal. Die Gerausche- und Abgaskulisse beschreibe ich nicht, dafuer fehlen mir einfach die Worte ;-)

So langsam sind wir also richtig angekommen in Guatemala, und freuen uns auf alle kommenden Abenteuer und Erlebnisse! Morgen frueh gehts zum Reitausflug durch den Bergwald, bin mal gespannt, wie es Basti gefaellt ;-)

Allerbeste Gruesse aus Xela!
Franziska

PS: und puenktlich zu meinem Heimmarsch hat es aufgehoert zu regnen - so mag ich das :-)

Sonntag, 4. Juli 2010

Volcan Santa Maria



Hallo zusammen,

Spaetnachmittag ist Regenzeit und darum verbringen wir diese oft in (Internet-)Cafes. (Prokrastination wie immer :) ).
Am Samstag hat unsere Sprachschule eine Wanderung auf den Vulkan Santa Maria (3700m) organisiert; nach langer Ueberlegung habe ich mich entschieden, dafuer das glorreiche Deutschlandspiel zu verpassen :). Franzi hat sich krankheitsbedingt das Spiel angeschaut.

Morgens um 5.00 Uhr ging es noch vor Sonnenaufgang mit dem Taxi zum Fusse des Vulkans.

Nach und nach lichtete sich der Fruehnebel und das Objekt der Begierde zeigte sich in voller Pracht.

Mit jedem Hoehenmeter wurde die Aussicht auf Xela und die umliegenden Doerfer besser. Hier wachsen selbst auf >3000m noch Baeume und Blumen!

Dort oben wird die Luft schon duenn, aber die grandiose Aussicht war das fruehe Aufstehen wert.



Kurz vor unserem Abstieg konnten wir sogar noch eine kleine Eruption des Nachbarvulkans Santiaguito beobachten; der Vulkan selbst (viel niedriger als Santa Maria) war leider unter den Wolken verborgen.

Auch wenn die Wanderung selbst nicht sooo anstrengend war (ca. 1300 hm), habe ich nachmittags gemerkt, dass es schon was anderes ist als in den Alpen herumzuklettern: Kopfschmerzen, Uebelkeit und alles was zu einer schoenen Hoehenkrankheit dazugehoert.

Viele Gruesse
Basti

Samstag, 3. Juli 2010

Messi entzaubern vs. sich von Santa María verzaubern lassen

¡Hola, buenas noches!

Was fuer ein Spiel :) Waehrend Basti heute die Santa María mit ihren 3700m bezwungen hat, habe ich aufgrund einer fiesen Erkaeltung das Bett oder vielmehr das Sofa gehuetet und das Fussballfest gegen Argentinien geguckt. Herrlich! So macht Fussball Spass, und eine bessere Vorstellung haette ein gewisser Herr Mueller einem gewissen Herrn Maradonna nicht liefern koennen - und nein, er ist kein Balljunge ;-)

Das Spanien-Paraguay-Spiel hab ich dann im Café Baviera verfolgt, das ausser seinem Namen und ein paar BMW-Plakaten nicht viel Bayerisches an sich hat ;-) dafuer ist der Kaffee ein Traum und Hausaufgaben machen sich dort auch viel besser als "daheim". Apropos daheim, gestern waere fast eine Katze durchs Dach gekommen - so hat es sich zumindest angehoert. Und wenngleich es wohl doch keine Affen sind, die da rumturnen (gell Basti?), so macht es doch jedesmal einen Hoellenlaerm, wenn wieder eins der Viecher da oben abstuerzt oder so wie gestern nacht von einem der zahllosen Strassenhunde verfolgt wird...

Beste Gruesse!
Franzi

Donnerstag, 1. Juli 2010

Sonne

Hallo zusammen,

hier in Quetzaltenango (=Xela) hat sich Hurrican "Alexander" nun endlich verabschiedet und es hat aufgehoert zu regnen. Offiziell handelt es sich wohl um einen Tropensturm, aber die Locals nennen es "Hurracan". Windig war es jedenfalls nicht (zumindest nicht hier), jedoch haben wir eine Menge Regen abbekommen. Daher koennen wir leider die heissen Quellen in den Bergen nicht besuchen, da sie ueberschwemmt sind. Dafuer geht es am Samstag auf den Vulkan "Santa Maria", den wir taeglich von der Sprachschule aus beobachten koennen :). Santa Maria ist 3720m hoch; wir sind hier gerade auf 2300m und damit zwar schon ein wenig an die Hoehe gewoehnt, dennoch werden die ca. 1400 Hoehenmeter auf >3000m eine gute Herausforderung :). Dennoch freuen wir uns schon tierisch darauf und hoffen, dass das Wetter auch mitspielt.

Die Spanischkenntnisse reichen mittlerweile auch schon, um sich mit Rolando (dem Vater unserer Gastfamilie) nicht nur ueber Fussball, sondern auch ueber gesellschaftliche Themen und ueber lokale Spezialitaeten wie z.B. Michalada mit "Huevos de Tortuga" zu unterhalten. Dabei handelt es sich um Bier mit Tomatensaft, Limette, Chili, Salz und, zu guter letzt, Schildkroeteneier (wirken aphrodisierend).
Klingt ekelig, aber ich will es trotzdem mal probieren (ohne die Eier natuerlich :) ).

Viele Gruesse
Basti & Franzi

Anbei noch ein Bild vom Ausblick auf Santa María, den man von unserer Schule aus hat :)